Förderverein Kirche St. Nikolaus Nedlitz
Kirche mitten im Dorf
der Kirchplatz vor über 100 Jahren
Blick Empore zum Altar
die prächtigen Grabtafeln
die neue Glocke bei der Weihe

GrabplattenFund2kIm Zuge der Renovierung der Kirche beschloss der Förderverein 2008 die Reparatur des Fußbodens. Der Belag bestand aus roten Backsteinen unterschiedlicher Größe und Alters. Neben dem großen Klosterformat gab es noch 3 weitere Sorten, die aus jüngerer Zeit stammten. Der Boden wurde immer wieder ausgeflickt und es gab gefährliche Stolperfallen. Dabei sollten auch die schwarzen Bänke, die uns 1995 eine katholische Gemeinde bei Bonn geschenkt hatte, durch neue Bänke ersetzt werden. Der Zeitplan war sehr eng gefasst - im Juni waren zwei Hochzeiten in der Kirche geplant!

GrabplattenFund1kAls erstes wurde das Kirchenschiff komplett leer geräumt. Die alten schwarzen Bänke wurden weiterverschenkt an die Kirchgemeinde in Reesen. Die 4 letzten originalen Bänke wurden auf die Empore gestellt. Die Backsteine des Fußbodens wurden aufgenommen, sortiert und vor der Kirche gelagert. Hier waren wie immer viele Nedlitzer im Einsatz. Danach wurde der Fußboden niveliert. Dabei wurden Metallstäbe in den Sandboden geschlagen. Mike Jandl als Bauleiter für die gesamte Aktion stieß dabei "auf einen großen Stein", der sich als die erste Grabplatte - die der Schwester - entpuppte. Die Freude über diesen Fund hatte sich in blitzesschnelle in Nedlitz verbreitet und bald drängten sich Schaulustige im Kirchenschiff.

GrabplattenFund5kWir haben zuerst drei Platten ca. 20cm vom Sand bedeckt gefunden. Mit Hilfe von Herrn Kahlo, Steinmetz in Gommern, und seinen Mitarbeitern wurde der Taufstein versetzt, der auf der letzte Platte stand  - und da wurde auch noch die vierte Platte mit dem Ritter Hoppekorb entdeckt. Der Zustand der Platten ist ausgezeichnet. Sie haben wahrscheinlich nicht lange im Freien gestanden. Wir vermuten, dass die Platten noch vor dem großen Brand in Nedlitz währende des 30-jährigen Krieges in den Kirchboden gelegt wurden. An den Platten befinden sich keinerlei Rauchspuren. Wahrscheinlich haben die Hoppekorbs die Platten versteckt, bevor sie das Gut Nedlitz an den nächsten Pächter abgegeben haben.  

Zwischenzeitlich wurden die Platten im Hohen Chor gelagert und schließlich an die Wände gestellt. Übrigens wurde der Zeitplan für das Projekt mit einem unwahrscheinlichen Einsatz der Nedlitzer eingehalten. 2 Tage vor der ersten Hochzeit war alles fertig und die neuen Bänke konnten eingebaut werden.  

Die einzelne Platte neben der Kanzel trägt folgenden Text:

Der ehrenwerte Hans Hobkorb ist verschieden den 21. Oktober 1578 dem Gott gnädig und barmherzig sei. Amen. SPES MEA C IHS.

Die Platten im hohen Chor von rechts nach links:

Anno 1607 ist die edle und ehrentugliche Frau Margaretha von Wulfen im Monat Augusti in Gott dem Herrn allhier zu Nedlitz seliglich entschlafen. Gott verleihe ihr eine fröhliche Auferstehung zum ewigen Leben. Amen. Ihres Alters im 65. Jahr.

Anno 1607 ist die ehrentugendreiche Jungfrau Margarethe von Hokorfes, Hans von Hopkorfes nachgelassene Tochter, allhier zu Nedlitz im Monat Augusti seliglich entschlafen. Ihres Alters 29 Jahre. Der Seele Gott der Gnade.

Anno 1614 dem 20. Dezember .... und ehrenwerten Junkers Otto von Hopkorf Sohn .... selig entschlafen. Seines Alters 10 Jahre und 8 Wochen dem Gott Gnade

GrabplattenFund6kDie Nedlitzer Chronisten sind gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Genealogie Magdeburg der Geschichte der Personen nachgegangen, die auf den Grabplatten dargestellt sind. Das Ergebnis der Forschungen wurde in Heft 26 (2012) der Zeitschrift "Familienforschung Heute" der Arbeitsgemeinschaft veröffentlicht. Der Artikel kann hier gelesen werden - die Größe von 6 MB kann eventuelle etwas Zeit zum download fordern. Wir danken für die Genehmigung, den Aufsatz hier veöffentlichen zu dürfen. Das Heft kann nach wie vor zum Preis von 3,50 Euro erworben werden. Die Kontaktdaten der Arbeitsgemeinschaft Genealogie finden Sie hier:

http://www.genealogienetz.de/vereine/AG-Magdeburg/index.html