Sicher seit dem Bau des gewaltigen Querturms finden Vögel Ihre Nist- und Aufenthaltsplätze im Turm. Die Turmfalken haben die oberste Etage bezogen. Die typischen Schreie der Luftakrobaten gehören zum Kirchplatz. Aber nicht nur dort sind sie zu hören. Besonders wenn die Jungen gemeinsam mit den Eltern die Umgebung erforschen sind sie in ganz Nedlitz vernehmbar. Falkenkästen hat der Förderverein nach der Turmsanierung eingebaut. Und durch unser Vereinsmitglied Alfred Schwarz wurde eine Zwischendecke im Dachstuhl eingezogen, so dass die Tier ungestört bleiben. Wir waren nicht ganz sicher, aber es schien, dass zwei Pärchen über die schmalen Fenster auf der Nord- und der Südseite den Turm bewohnten. Obwohl die Mitarbeiter des Naturschutz meinen, dass dies garnicht möglich wäre. Später sind dann Schleiereulen dazu gekommen.
Der große Eulenkasten auf Westseite wurde gemeinsam mit dem Einbau der Schutzlamellen in den Turmfenstern installiert. Einmal war er bisher bewohnt und ein Jungtier wurde aufgezogen. Nun warten wir nach Jahren, dss wieder ein Neubezug erfolgt. Aber wir wissen auch, dass 2012 ein Eulenpärchen im unteren Turmbereich im Zwischenraum von Grablage und Fußboden des Mumien-Info-Raumes Quartier bezogen hatte. Leider ist der Jungvogel durch einen schmalen Spalt in das Innere der Kirche gelangt und dort verhungert. Das Tier wurde von uns zu spät bemerkt. Dieser Zugang wurde natürlich sofort verschlossen. Laut den Mitarbeitern des Naturschutzes ist in den Jahren vor 2018 der Eulenbestand in unserer Region deutlich zurück gegangen. Aber das muss ja nicht ewig so bleiben. Ein zweiter Eulenkasten zur Ostseite ist im Turm noch dazu gekommen - leider bis 2020 noch ohne Bezug.
In den Schallfenstern oben im Turm wohnten dann noch Tauben. Ein sehr gefährlicher Ort direkt unter den Falken. 2014 wurde eine Jungtaube dann auch vom Falken "fachmännisch zerlegt". Danach haben es die Eltern vorgezogen, sich ein anderes Quartier zu suchen. Aber leider wurden es mehr und mehr Tauben ....
Auszeichnung durch den NaBu
Mit unserem Vorstandsmitglied Mike Jandl wurden auch Themen zum Naturschutzes in den Verein getragen. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass neben den Nistkästen für die Turmfalken nun im Turm ein zweiter Eulenkasten sowie zwei Kästen für Fledermäuse angebracht wurden. Unterstützung bei diesen Arbeiten erhielt er vom Nedlitzer Alfred Schwarz. Die beiden Kästen für die Fledermäuse hat Jochen Rudolf angefertigt.
Die Aktivitäten waren mit dem NaBu abgesprochen. Anfang September besuchten deren Vertreter die Nedlitzer Kirche und überreichten zum Dank eine Plakette sowie eine Urkunde. Die Burger Volksstimme berichtet von diesem Besuch.
Die Tauben werden zur Plage
Nach erster Freude über die Tauben im Turm mussten wir leider feststellen, dass damit eine Lawine an Dreck, Federn und Unrat losgetreten wurde. Dabei verhinderten schon Drahtgitter, dass die Tauben in den Turm gelangen konnten. Trotzdem! Der Glockenstuhl war 2018 derart verschmutzt, dass die Firma, die für die Glockenwartung verpflichtet wurde, drohte, nicht mehr zu kommen. Zuerst haben Mike, Alfred und Peter auf die Lamellen der Turmfenster Stachelstreifen geschraubt, um das Brüten hinter den Lamellen - zwischen Lamellen und Drahtgitter - zu verhindern. Der Unrat - Federn und Nistmaterial - wurde beseitigt. Das war aber für die Tauben kein Hindernis, trotzdem ihre Nester anzulegen. Es war schon ein Kunstflug, wie die Tauben über die Stacheln hinweg in dem schmalen Zwischenraum von Lamellen und Gitternetzt gelangten. Nur: Die geschlüpften Tauben hatten Probleme, über die Stacheln hinweg ins Freie zu gelangen. Der Dreck und der Unrat blieben. In einem zweiten Anlauf 2019 wurden schließlich die Drahtgitter direkt von Innen auf den Lamellen angebracht. Nun war endlich Ruhe. Die meisten Tauben haben sich verzogen. Einige Paare brüten noch auf den Linden des Dorfplatzes.
Fazit: Tauben im Turm sind eine schlimme Plage!
Schleiereulen brüten im Turm
Am 28. September 2020 finden wir 2 Schleiereulen-Kücken an der Nordseite der Kirche. Die Größere versteckte sich in der Ecke zwischen Kirchenschiff und Hohen Chor. Das kleinere Kücken hatte sich schon bis zum Hohen Chor der Südseite "gekämpft". Für eine Katze wären sie eine gute Mahlzeit gewesen. Was tun? Familie Becker entschied das Richtige und brachte die beiden zum Storchenhof nach Loburg. Dabei waren mit viel Freude auch die Enkelkinder der Beckers. Im Storchenhof wurden sie problemlos aufgenommen.
Wir wissen nun nach Fund von Gewölle, dass die Eulen im Turmfalken-Kasten der Nordseite wohnen. Die beiden Eulenkästen jedoch sind nach wie vor unbewohnt.
Am 10. Oktober erkundigten wir uns in Loburg nach den Eulen und erfuhren, dass die kleinere Eule leider gestorben ist. Die Größere war wohlauf. Anfangs wurden tote Kücken gefüttert. Später wurden 5-6 tote Mäuse im Ganzen verschlungen. Und sie mussten von Anfang an - wie das bei Familie Eule üblich ist - alleine fressen. Die Eule wurde von den Mitarbeitern des Storchenhofes sehr gut betreut. Besonders beteiligt war Frau Kaatz, Biologin. In Loburg wurde die Eule auch beringt. Besonders interessant war für uns ein Hinweis von Frau Kaatz, dass manche Raubvögel und Eulen auch "fremde" Vogelkinder aufnehmen, um ihnen zu zeigen, wie man jagt und durchs Leben kommt. Wenn die Eltern noch in der Nähe sind ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie sich um ihr Vogelkind kümmern werden.
So entstand die Idee, die Eule wieder nach Nedlitz zu holen und in einen der beiden Eulenkästen im Kirchturm einzusetzen, sie dort ein paar Tage zu füttern und dann frei zu lassen. Das alles in der Hoffnung, dass damit einer der beiden Eulenkästen nach vielen Jahren wieder besetzt wird.
Die Rückhohl-Aktion fand am 16.10.2020 statt. Die Burger Volksstimme berichtete darüber. Unsere "Euli" war in der Zwischenzeit gut und kräftig gewachsen. Wenn man sie festhielt hackte sie mutig mit ihrem kräftigen Schnabel nach der Hand. Mit einem übergeworfenen Tuch blieb sie währende des Transports ruhig liegen. Wir setzten die Eule in den Kasten zur Ostseite des Turmes - mit Blick zum Kirchenschiff. Die Tür war noch verschlossen. Die Loburger gaben uns tiefgefrorene Mäuse mit, die wir über 3 Tage fütterten. Dann haben wir die Sperre beseitigt - und "Euli" fand den Weg in die Freiheit. Vielleicht hat sie ihre Euleneltern wieder gefunden. Wir wünschen ihr viel Glück und viele Mäuse. Und vielleicht haben wir Glück und der Kasten wird später doch noch als neues Quartier angenommen.