Am 27.4.2013 wurde die kleine Ausstellung über "Tod und Begräbniskultur" in Nedlitz unter Beisein des Landwirtschaftsministers von Sachsen Anhalt, Dr. Aeikens, und des Leiters des "German Mummy Project", Dr. Rosendahl aus Mannheim, feierlich eröffnet. Teil der Ausstellung sind auch die "Nedlitzer Mumien".
Minister Dr. Aeikens berichtete in seiner Ansprache über die Bemühungen seines Ministeriums zur Förderung des ländlichen Raumes. Dazu gehören auch die Förderung des Tourismus und der Erhalt von Kulturschätzen. Dem Förderverein in Nedlitz ist mit den "Nedlitzer Mumien" ein ganz hervorragendes Projekt gelungen.
Superindendentin Frau Mertens lobte in Ihrem Grußwort das außerordentliche Egagement des Fördervereins St. Nikolaus in Nedlitz. Natürlich brachte Sie auch die Vorbehalte der Kirchenleitung zum "Zeigen von Toten" zum Ausdruck, die in der Presse immer wieder thematisiert werden.
Dr. Peter Weber, Vereinsvorsitzender, beschrieb den Wiederaufbau der Kirche nach 1991 in einer Tradition von Menschen, die sich seit fast 900 Jahren um den Erhalt der Kirche kümmern. Speziell wurden die umfangreichen Arbeiten für das aktuell abgeschlossene Projekt "Nedlitzer Mumien" genannt. Im wichtigsten Teil seiner Rede wies er auf die Ziele des Fördervereins hin, mit den Mumien nicht nur den wertvollen Kulturschatz zu erhalten sondern mit der Ausstellung das Nachdenken über Leben und Tod anzuregen. Dieses Thema wird von unserer Gesellschaft verdrängt, obwohl der Tod als sicherstes Ereignis dieser Welt uns alle erreichen wird. Tode zu sehen macht vielen Menschen Angst. Gestorben wird heute nicht mehr zu Hause und meist geht der Tode so schnell es geht in den geschlossenen Sarg. Dabei sind das Abschiednehmen und die Trauer ein so wichtiger Teil unseres Lebens. (Ansprache im Wortlaut als pdf-Download). Das Team der Nedlitzer Kirchenführer unter Leitung von Manfred Kuhnert erhielt mit dem Schlüssel zur Gruft den Auftrag, das Thema "Leben und Tod" ganz besonders im Fokus zu halten.
Dr. Rosendahl als Leiter des "Deutschen Mumienprojektes" stellt die "Nedlitzer Mumien" in den Kontext der Europäischen Mumien. Mumien werden zumeist mit Funden in Ägypten oder Südamerika in Verbindung gebracht. Dabei gibt es auch eine europäische und deutsche Mumienkultur, deren Erforschung gerade erst beginnt. Dabei spielen die Nedlitzer Mumien eine ganz besondere Rolle. Der gesamte Prozess der Restaurierung der Mumien und der Grablage wurde wissenschaftlich begleitet - einzigartig und beispielhaft für die europäische Mumienforschung. Der spannende und frei gehaltene Vortrag wurde mit viel Beifall bedacht.
Als letzter Redner dankte der Bürgermeister der Einheitsgemeinde Gommern, Jens Hühnerbein, allen Beteiligten für das hohe Engagement. Er ist stolz darauf, die Nedlitzer Kirche und den Kulturschatz "Nedlitzer Mumien" bewahrt zu wissen.
Zum Schluss der Veranstaltung dankt Herr Rode, Mitglied der Arbeitsgruppe Nedlitzer Mumien, im Auftrag des Fördervereins allen Sponsoren und Helfern, ohne die das Projekt nicht möglich gewesen wäre. Als Sponsoren werden besonders die Agrargenossenschaft Königsborn und die Hasomed GmbH aus Magdeburg genannt. Besonderer Dank gilt Herrn Diplomrestaurator Jens Klocke aus Hildesheim, der nicht nur für die Restaurierung der Mumien verantwortlich war sondern die Arbeitsgruppe in Nedlitz stets als Mentor mit Rat und Tat begleitete. In der Broschüre "Nedlitzer Mumien" werden alle Unterstützer des Förderprojektes genannt.
Die "Magdeburger Volksstimme" berichtet am 29.4.2013 über die Eröffnungsfeier. Leider wird auch hier wieder nur die Meinung der Kirchenleitung zitiert. Die Ziele des Fördervereins bleiben unerwähnt. Es wird den auf Konflikte, Schlagzeilen und Quoten orientierten Zeitungen und Zeitschriften nicht gelingen, einen Keil zwischen dem Förderverein und der örtlichen Kirchgemeinde zu setzen, die sich mit einem eindeutigen Votum für das Zeigen der Nedlitzer Mumien ausgesprochen hat - im festen Vertrauen auf den verantwortungsvollen Umgang mit diesem Thema durch den Förderverein.